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THE CRIMSON GHOSTS – Forevermore (2023)

(8.364) Patrick (9,5/10) Horror Punk


Label: Ring Of Fire Records
VÖ: 12.05.2023
Stil: Horror Punk






Was viele nicht wissen, ich habe auch abseits des extremen Metals ein durchaus reges Interesse an guter, handgemachter Musik. Die musikalischen Vorlieben reichen hierbei von Classic- oder Hard Rock, Rockabilly oder der extremeren Form, dem Psychobilly bis hin zum Punk und im letztgenannten Genre kann ich mich speziell für den Ableger des Horrorpunks erwärmen. Bands wie BLITZKID, REZUREX, MISFITs gehören also genauso zu mir, wie derbstes und tiefschwarzes Geknüppel.

Eine Band, die es mir mit ihrem Debütalbum „Leaving The Tomb“ bereits im Jahre 2005 besonders angetan hat und mit zu meinen Lieblingen im gruseligen Punkrock zählen, sind die Kölner THE CRIMSON GHOSTS, denn neben den üblichen Zutaten, welche dieses Genre im Allgemeinen auszeichnen, glänzen die Jungs seit jeher mit einer unfassbaren Heavyness, die so manche hart geglaubte Metalband relativ blass aussehen lässt. Dazu gesellen sich diese wahrhaft göttlichen, mehrstimmige Gesänge, die sich in bester MISFITS Manier (zu Michale Graves Zeiten) mit den genretypischen Ohoho Chören, Gangshouts und derben Schreien abwechseln, aber auch vor extremmetallischen Gesangsstilen wie Death Metal Growling und Screaming nicht zurückschrecken. In dieser Mischung schafft die Band seit ihrem ersten Album einen ziemlich geilen Bastard aus fröhlich, eingängigen Melodien und teilweise verdammt harter Mucke.

Nun heben die Jungs, nach fünf Jahren des Wartens mit „Forevermore“, endlich den sechsten Langdreher aus der modrigen Gruft und bereits während dem ersten Höreindruck ist klar, dass sich bei den GEISTERN (zum Glück) nicht viel verändert hat. Zugegeben, die Heavyness der früheren Tage wurde ein kleines bisschen zurückgefahren, was die ganze Sause nicht mehr ganz so räudig und ungestüm, wie in den Anfangstagen aus den Boxen krachen lässt, aber THE CRIMSON GHOSTS verfügen immer noch über ein enorm hohes Aggressionspotential, was sie auch heute noch zur härtesten, mir bekannten Band in diesem Genre macht.

Schon der Opener „On A Succubic Night” macht unmissverständlich klar, mit welcher Band man es hier zu tun hat, überzeugt mit herrlichen, vielstimmigen Gesangslinien und einem, sofort in die Hirnrinde vordringenden Refrain, der dort unausweichlich auf sehr lange Zeit verweilen wird. Das folgende „Of A Guilty Man“ räumt dem pumpenden Bass etwas mehr Platz ein und lässt demnach die Gitarren erst im grandiosen Refrain mit am Geschehen teilhaben. Durch die die leicht durchschimmernde Melancholie mutet der Song fast balladesk an, ohne dabei in kitschige Gefilde abzudriften. Schönes Ding. Im totalen Ohrwurm „Legend Of The Walking Sam“ treten die Jungs wieder etwas mehr auf Gaspedal und schleudern uns eine so dermaßen eingängige Hymne in den Gehörgang, die sich dort schon nach dem ersten Hören mit dicken Widerhaken ins blutige Fleisch krallt und für jede Menge Nachhall sorgt.

Man könnte quasi endlos so weiter machen und sich unentwegt in weiteren Lobhudeleien auf die einzelnen Songs ergehen, denn prinzipiell geht es in dieser ultraausgewogenen und verdammt eingängigen Melange aus Härte, fantastischen Melodiebögen und extrem perfekt aufeinander abgestimmten Gesangslinien durch das gesamte Album weiter, wobei sich das wunderbar hymnische „Enshrined In Silence“, das irre treibende und unaufhaltsam nach vorne schiebende „Slashed“, sowie die totale Hochgeschwindigkeitsabrissbirne „As The Whisper Grows“ ebenfalls unaufhaltsam in meine grauen Zellen einbrennen und dort wohl noch einige Zeit herumspuken werden.

Der Sound der Scheibe ist immens druckvoll und fett ausgefallen, was unweigerlich dazu führt, dass dieser kleinen, gut 40 Minuten andauernden Horrorshow ein unfassbarer Spaßfaktor innewohnt. Dazu gesellen sich zum Köllner Gruselkollektiv auf dem aktuellen Dreher ein ganzer Batzen Gastmusiker und so geben sich Nim Vind (NIM VIND), Argyle Goolsby und TB Monstrosity (BLITZKID), Slaughterlamb (HELLGREASER) und Pete 9 (WOLFSKULL) die Klinke in die Hand und leisten somit ihren Beitrag, um das ohnehin schon grandiose „Forevermore“ noch zusätzlich zu veredeln.

Als gewohnter Konsument der eher extremmetallischen Gitarrentanzmusik, fehlt mir, wie eingangs erwähnt, in manchen Momenten, ein klein wenig die rotzige Räudigkeit der Anfangstage im Sound der Scheibe, aber keine Angst, von lasch oder weichgespült sind wir dennoch meilenweit entfernt. Es wird immer noch ordentlich derb gerifft, gerumpelt und manchmal wird auch das Bodenblech heftig durchgetreten. Dem extrem kurzweiligen Hörvergnügen, bei dem man nach dem Ausklingen der letzten Note, zwanghaft wieder die Play Taste drücken muss, tut dieser Umstand absolut keinen Abbruch und soll demnach auch den einzigen „Kritikpunkt“ meinerseits darstellen, denn letztendlich kann ich es drehen und wenden wie ich will, musikalisch gibt es auf „Forevermore“ definitiv keinen einzigen Ausfall zu beklagen, ganz im Gegenteil, der gebotene musikalische Standard wird scheinbar spielend leicht und locker und ohne den geringsten Qualitätsabfall über die komplette Albumdistanz auf einem enorm hohen Level gehalten.

Ich weiß durchaus alle Alben der THE CRIMSON GHOSTS sehr zu schätzen und sicherlich befindet sich auf jedem einzelnen Album der ein oder andere Bandklassiker, aber eine dermaßen hohe und vor allem konstante Hitdichte konnte noch kein Album der Horror-Punker vorweißen. Ein mehr als grandioser Abriss! Ein sehr geiles Teil, welches gerade die metallische Fraktion unbedingt mal anchecken sollte. Kaufen!

Anspieltipps: “The Legend Of Walking Sam” und “Enshrined In Silence

 


Bewertung: 9,5 von 10 Punkten


TRACKLIST:

01. On A Succubic Night (feat. Nim Vind)
02. Of A Guilty Man
03. The Legend Of Walking Sam (feat. Argyle Goolsby)
04. Enshrined In Silence (feat. ZB Monstrosity)
05. From The Underground World
06. As The Whisper Grows
07. Me Ore You
08. Slashed (feat. Slaughterlamb)
09. Forevermore (feat. Pete 9)
10. Devil White City
11. Wine Of Gods



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