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THE NEPTUNE POWER FEDERATION – Goodnight My Children (2024)

(8.791) Jörn (7,5/10) Hard Rock


Label: Cruz Del Sur Music
VÖ: 08.03.2024
Stil: Hard Rock







Mal eine Frage: Wo sind eigentlich die ganzen Schweinerock-Bands hin, die von Mitte der 90er an bis Anfang der 2000er wie Pilze aus dem Boden schossen? Ich rede von Bands wie THEHELLACOPTERS, GLUECIFER oder den BACKYARD BABIES, die seinerzeit rotzfrech im Handumdrehen einfach mal eben die Rockmusik umkrempelten, von denen man heute aber bis auf ein paar vereinzelte Lebenzeichen nicht mehr viel hört. Von einer revolutionären Welle, wie sie damals vor allem aus Skandinavien in die Rockwelt hinüberschwappte ganz zu schweigen.

Und dann, wenn man am wenigsten damit rechnet, kommt auf einmal so ein Album wie „Goodnight My Children“ daher und bügelt einen souverän rockend an die nächste Backsteinmauer. Und das kann schon etwas überraschen, wenn man sich zunächst einmal nur die Hard Facts zum neuen Output von THE NEPTUNE POWER FEDERATION anschaut. Texte, die bekannte Gute-Nacht-Geschichten nachvertonen? Ein Cover, das aussieht wie eine bunte Version eines Tim-Burton-Animationsfilms? Dazu eine Sängerin, die in ihrem Kostüm wie eine heidnische Priesterin aus einem okkulten Horrorfilm wirkt? Das klingt alles andere als nach wildem Rotzrock.

Aber wem der bunte Haufen aus Australien schon zuvor einmal über den Weg gelaufen ist, weiß es natürlich besser und lässt sich durch die vorgeschossenen Attribute, die „Goodnight My Childrenbegleiten, nicht aufs Glatteis führen. Denn auch auf Album Nummer sechs bekommt man wieder einmal einen wilden Mix aus hitzigem Rock ’n‘ Roll mit heftiger 70er-Schlagseite geboten und fühlt sich durchaus öfters an die eingangs genannten Bands erinnert. Gleich der Opener „Let Us Begin“ wirkt, als würde ein alter Sportwagen mit voll durchgetretenem Gaspedal durch das verschlossene Garagentor brettern. Da wird der Schellenkranz ordentlich durchgeschüttelt, da wabert das WahWah-Pedal, was das Zeug hält. Und plötzlich merkt man, dass man aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus kommt. So locker, leicht und spaßig kann Rockmusik auch heute sein.

Und eigentlich könnte es auch gerne einfach bis zum Ende so weiter gehen. Doch wer das glaubt, hat die Rechnung ohne Sängerin Screaming Loz Sutch gemacht. Ihre Art zu singen ist und bleibt das große Ass im Ärmel der Band und verleiht den relativ straighten und melodischen Rocksongs durch die vielen sich teils überlagernden Gesangsspuren ein absolutes Alleinstellungsmerkmal, das dafür sorgt, dass man auch beim x-ten Durchlauf noch neue Details entdeckt. Darüber hinaus wird besonders zum Ende des Albums hin die Stimmung düsterer und die Arrangements der Songs zunehmend verspielter.

Spätestens, wenn das psychedelische erste Drittel des 6-Minüters „Hariette Mae“ in eine Highspeed-Nummer kippt oder der abschließende Titeltrack dem Hörer zunächst vorgaukelt, dass sich nun doch ein Schlaflied aufs Album geschlichen hat, nur um dann plötzlich noch einmal in die Vollen zu gehen, merkt man, dass auf diesem vor Ideenreichtum strotzenden Album nicht immer alles so ist, wie es zunächst scheint.

Bleibt eigentlich nur die Frage, warum THE NEPTUNE POWER FEDERATION trotz der unbestreitbaren optischen und akustischen Qualitäten der große Durchbruch bislang verwehrt geblieben ist. Vielleicht liegt es daran, dass auch auf „Goodnight My Children“ der eine große Superhit fehlt, um aus einem richtig guten Album ein Werk der Extraklasse zu machen. Oder aus einer besonderen Band Superstars.

Anspieltipps: „Let Us Begin“ und „Hariette Mae“


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Let Us Begin
02. Lock & Key
03. Twas A Lie
04. Woe Be Father's Troubled Mind
05. Betrothed To The Serpent
06. Evermore
07. Hariette Mae
08. Goodnight My Children


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