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TILL THE DIRT – Outside The Spiral (2023)

(8.493) Maik (8,2/10) Extreme Metal


Label: Nuclear Blast
VÖ: 25.08.2023
Stil: Extreme Metal







Schon beim Avantgarde-Death Metal- Konglomerat ATHEIST hat sich Kelly Shaefer an abgedrehten und ungewöhnlichen Klängen versucht. Und obwohl ich ja nicht so der Technologe unter den Todesbleistiften bin, ist „Piece Of Mind“ immer noch ein Meilenstein für mich. Scheinbar ist die Proggy-Death- Schiene dem Herrn Shaefer noch nicht abgefahren genug, weshalb er ein neues Baby aus der Taufe gehoben hat. Das Kind hört auf den Namen TILL THE DIRT und es scheint wohl dem Labor eines Genspleißers entstiegen, der haarscharf auf dem Grat zwischen Genie und Wahnsinn balanciert.

Als Extreme Metal wird das Gemisch bezeichnet, man könnte auch die Worte progressiv avantgardistisch oder ähnlich verschwommene Worte benutzen, für die Mucke von TILL THE DIRT ist das alles zu ungenau.

Die Band schöpft aus allen möglichen abgefahrenen Sounds, wildern in Landstrichen, die ich nur vom Hörensagen kenne und kommen dennoch mit einer recht ansehnlichen Beute zurück. Stilelemente von Bands wie STRAPPING YOUG LAD, ALICE IN CHAINS, MINISTRY und dergleichen wollen andere Rezensenten herausgehört haben. Alles Bands, mit denen ich nun gar nicht vertraut bin, haha.

Dazu kommt noch ein ordentlicher Batzen Brutalität hinzu, der nicht nur in den Death Metal greift, sondern auch im Black Metal- Wald nach Pilzen sucht. Irgendwo fiel auch der Name DEVIN TOWNSHEND als Vergleich. Und auf dem Acker bratzigen Grind- bis Noisecores wird auch noch ab und an eine Furche gepflügt. Und ob Grunge, Stoner, Psychedelic…völlig egal. Was nicht passt, wird passend gemacht.

Das klingt nun alles recht wirr, zusammengewürfelt, abgefahren und schräg. Und dass, werte Freunde der gediegenen Mettwurst, ist es auch. Merkwürdigerweise, und das lässt mich am psychologischen Erfolg meiner Reha zweifeln, finde ich die Mucke interessant. Ich könnte mir nicht immer sowas reinziehen, aber irgendwas hat die Scheibe. Ich war beim ersten Durchhören nicht mal entsetzt, und das ist wirklich bemerkenswert.

Shaefer besticht durch wütendes Gekeife am Rand der Kehlkopftermination und klaren Gesängen, die Gitarren riffen sich durch ein Gewirr von Dissonanzen, eingängigen Fast-Forward- Attacken, Frickelorgien und doomiger Wucht, während die Drums mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks den Rest des Gehörgangs in kleine, aber feine Schnipsel kloppen.

Ich weiß nicht, wie das Rezept heißt, nach welchem TILL THE DIRT diesen Eintopf kreiert haben. Fast scheint es mir das darin stand: „Wir nehmen jetzt mal fast alle Einflüsse des progressiven Metals, die der Godau nicht mag, mischen das zusammen und schauen mal, wann er sich blau verfärbt und sabbernd im Gebüsch versinkt.“ Tja, das ist wohl die einzige Task, bei der TILL THE DIRT versagt haben, denn auf eine völlig irrsinnige Weise finde ich die Scheibe cool.

Anspieltipp: „Outside The Spiral“ und „As It Seems“


Bewertung 8,2 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Starring Role
02. Outside The Spiral
03. Privilege
04. As It Seems
05. Invitation
06. Forest Of Because
07. Who Awaits
08. Insist And Demand
09. The Good The Bad The Other
10. Watch You Grow Old
11. Bring On The Gods



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