Alben des Jahres 2023

DIE Alben DES MONATS (04/24)

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Mit der Höchstpunktzahl bedachte Schaacki das neue Werk der Deather von Discreation…und das zurecht, denn "End of days" ist ein Beispiel, wie man Tradition und Moderne zu einem mitreißenden Werk kombinieren kann, ohne dabei seine eigenen Wurzeln zu verleugnen. Meines Erachtens ging die Aufmerksamkeit sowieso viel zu lange an der großartigen Band aus dem hessischen Hanau vorbei und somit freute ich mich, nach unserem letzten Interview von vor 4 Jahren endlich wieder Gitarrist und Bandkopf Sebastian Schilling vor meinen Mikro begrüßen zu dürfen, um ihm mit einigen Fragen auf den Sack zu gehen. Ganz nebenbei zeichnete sich der sympathische Blondschopf als absoluter Kenner der Szene aus und brillierte so ganz nebenbei auch in unserem anschließenden Songcheck.

Sebastian, Du bist/warst bei der FAZ, schreibst für den Rock Hard, machst Musik. Hast Du auch noch ein normales Leben?

Ochja, so ganz unnormal ist das ja nicht. Nach meinem beendeten Studium hatte ich ein Praktikum bei der FAZ, war danach studentischer und freier Mitarbeiter und der Rock Hard ist ja auch eigentlich nur ein Nebenjob. Ich mache bald ein Volontariat bei einer Tageszeitung und dann werde ich sehen, ob ich das eine oder andere eventuell zurückfahren muss. Die Band bleibt dabei aber selbstverständlich Priorität.

Fünf Alben stehen mittlerweile auf der Habenseite Discreations doch ich habe das Gefühl, dass Ihr gerade jetzt erst mit „End of days“ so richtig ernsthaft wahrgenommen und mit guten Reviews überhäuft werdet. Also quasi Euer schwarzes Album?

(lacht) Um ehrlich zu sein, mich wundert es ebenso ein wenig. Ich kann es mir nur so erklären, dass die Aufmerksamkeit bereits mit unserem letzten Album "Procreation of the wretched", welches ebenfalls mit reichlich Lorbeeren bedacht wurde, aufgebaut wurde. Nun sind die Reaktionen sogar noch positiver, was auch die Rückmeldungen von unserem Label bestätigen, was uns natürlich sehr freut.

FDA Records wächst ja nun auch kontinuierlich und hat sich in den letzten Jahren einen festen Stand in der Szene gesichert, wird immer größer und vor allem qualitativ besser. Da müsstet Ihr doch eigentlich mit diesem großartigen Album schon fast Zugpferd sein…

Das muss natürlich Labelboss Rico entscheiden, ob wir da nun Zugpferd sind oder nicht. Aber ich denke, er wird nicht ganz unzufrieden sein (grinst).

Ihr habt meines Erachtens auf dem neuen Album auch soundtechnisch eine ganze Schippe draufgepackt. Etwas düsterer und gerade, wenn wie bei „Let’s watch the world burn“ das Tempo ein wenig gedrosselt wird, klingt Ihr brutaler denn je…

Wir wollten dunkler, brutaler und härter werden. Gut erkannt (lacht). Dieses Ziel hatten wir aber auch schon bei der „Procreation“ und jetzt eben auch bei „End“, doch man kann sich sowas zwar vornehmen, aber auch nur bedingt steuern. „Let’s watch“ beispielsweise hat Dave geschrieben und der gehört ebenso zu meinen Faves auf dem neuen Album. Wir waren auch diesmal im gleichen Studio wie beim Vorgänger und haben schon auf einen organischen Sound geachtet, denn etwas Künstliches hat im Death Metal nichts verloren. Meine Gitarre sollte mit der ganz heftigen Verzerrung schön an die Neunziger erinnern und auch das anschließende Mastering von Brad Boatright vom Audiosiege, der auch schon ganz fiese Relapse Sachen wie Nails oder Vallenfyre gemacht hat, haben zu diesem Ergebnis geführt.

Vallenfyre kam mir auch öfter in den Sinn…

Vielleicht haben wir auch diesmal darauf geachtet, dass die Songs etwas zielgenauer komponiert sind und man sich nicht mit zu vielen Riffs verzettelt. Wir wollen so kompakt wie möglich sein.

Auf dem neuen Album ist erstmals ex-Eraserhead Sänger Marco Reitz zu hören, der Euren langjährigen Sänger Kai abgelöst hat. Wie kam der Wechsel zustande?


Kai hatte seit einigen Jahren schon anklingen lassen, dass es irgendwann mal mit der Band ein Ende nehmen muss, da er einen recht stressigen Job als Lehrer und selber eine Tochter zu Hause hat und halt dann nicht mehr den Einsatz bringen kann und will, den wir als Band aber nach wie vor bringen wollen. Von daher haben wir dann den Cut vollzogen, was natürlich nicht unbedingt einfach war, denn immerhin haben wir 12 Jahre zusammen Musik gemacht. Wir sind weiterhin gute Freunde und aufgrund des sich länger abzeichnenden Abschiedes sind wir auch in aller Freundschaft auseinandergegangen.

Überrascht war ich, als ich plötzlich von FDA die Promo zu „End of days“ in der Hand hatte, denn im Vorfeld habe ich absolut gar nichts davon mitbekommen, dass Ihr an einem neuen Album arbeitet.

Es war eigentlich keine Geheimniskrämerei…den Rest behalte ich mal für mich…

Na komm…zumindest etwas Futter für unsere Leser…

Na ok, einer der Gründe, weshalb das Album später als eigentlich geplant auf den Markt kam war der Umstand, dass das Albumcover verspätet fertig wurde. Wir wollten einfach da etwas zurückfahren, hatten auch schon Ideen und wurden inspiriert von Goatwhore mit dem „Blood for the master“ Album und dem Stil wollte wir auch unser Bild gestalten. Wichtig war aber, dass wir unseren liebgewonnenen Necropriest auch irgendwie mit drin haben wollten und das musste erstmal umgesetzt werden. Von daher kam auch das erste Lyricvideo etwas verspätet.

Erzähl mir doch mal was zur Geschichte des Albumcovers? Was steckt dahinter?

„End of days“ ist natürlich so ein klassischer Welt-untergeh-Text, wofür es natürlich eine Menge Material gibt…aber wie steht das Cover nun im Kontext zum Titel? Er spuckt halt Blut, aus dem sich dann die Silhouette einer Stadt formt…wie eine surreale Traumszene. Es ist halt im Vergleich zu den vorherigen Alben mal etwas ganz anderes, wo der Necropriest auf einem Friedhof steht und eine Atombombe in die Luft geht ("The silence of the gods") oder halt in einer Ruine steht. Es gibt verschiedene Assoziationen und das finde ich sehr spannend. Ich finde es etwas erwachsener…

Und auch das Logo, welches ja bei „Procreation…“ schon etwas abgeändert wurde, kommt diesmal auch durch das etwas minimalistischere Cover besser zur Geltung.

Und exakt DAS war auch eines unserer Ziele.

Ich hatte bei Eurem neuen Album, mit dem neuen Sänger, dem etwas spartanischen Cover und den darauf enthaltenen Songs so das Gefühl eines Restarts, oder zumindest das Gefühl: Jetzt wollen Sie es aber nochmal richtig wissen…

Durch die gerade eintreffenden Reaktionen auf das Album bekomme ich auch langsam das Gefühl, hahaha. Also es war nicht geplant, doch wir hätten absolut nichts dagegen. Wir wollen nach wie vor mit der Band noch einiges erreichen.

Hattet Ihr denn beim Komponieren schon das Gefühl: Da wächst was Großes heran?

Die eigene Sicht ist da während einer Entstehungsphase immer etwas getrübt…

Anders gefragt. Kannst Du Dir das Album denn immer noch selber anhören?

Nach ein paar Monaten Pause zwischendurch, kann ich Deine Frage uneingeschränkt mit „Ja“ beantworten (lacht). Als wir frisch aus dem Studio kamen, war ich mir aufgrund ein paar Unbekannte doch eine gewisse Unsicherheit. Der neue Sänger, der eigene daraus resultierende Stil, dann haben diesmal mehrere Mitglieder sich kompositorisch beteiligt, was auch neu war…aber jetzt nach ein paar Monaten Pause finde ich die Platte eigentlich auch ganz gut (lacht).

Eure nun bereits abgeschlossene Tour zusammen mit Master war ja doch relativ früh und fast direkt zur Veröffentlichung von „End of days“. In meinen Augen doch eher ein Risiko…


Erstmal ist es für uns die erste Nightliner Tour und das erste Mal, dass wir 10 Gigs hintereinander spielen. Mit Master lief alles vollkommen unkompliziert, wunderbare Leute und Speckman ist so ein vollkommen Allüren freier Underground Warrior (lacht). Dass die Tour so zeitig nach VÖ stattfindet ist kein so relevanter Umstand, denn die Dates standen schon lange bevor überhaupt klar war, wann das Album letztendlich erscheint.

Mit dem neuen Album in der Hinterhand, dazu noch zu so einem Termin…damit müssten ja nun jetzt die Festival-Angebote nur so reingeflattert kommen…

(zieht die Augenbrauen nach oben und verdreht die Augen) Bislang hat sich da gar nichts getan. Wir werden uns natürlich auch wieder selbst drum bemühen, aber momentan rennt man uns tatsächlich nicht gerade die Bude ein.

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